Rietz den 13.06.2021
       
Es ist jetzt schon über 76 Jahre her seit die Insassinnen des Konzentrationslagers Belzig Roederhof am 03. Mai 1945 von der Roten Armee befreit wurden. 1965 wurde im Grünen Grund der Gedenkstein für die ehemaligen Häftlinge des Lagers errichtet und sollte die Bewohner, vor allem die junge Generation, erinnern aber auch mahnen, um zu zeigen, dass die grausamen Geschehnisse der Zeit des NS-Regimes niemals vergessen werden dürfen.

Doch trotzdem schwindet die Zahl der an der Gedenkveranstaltung Teilnehmenden von Jahr zu Jahr immer mehr. Auch wenn es den heutigen Umständen entsprechend schwieriger ist in einer großen Gruppe zu gedenken, ist es meiner Meinung nach trotzdem nicht verständlich, dass nur eine so geringe Zahl sich am 03. Mai in Belzig im Grünen Grund versammelt, um auf das unbeschreibliche Leid, welches die ehemaligen Insassinnen des Konzentrationslagers durchleben mussten, aufmerksam zu machen. Es ist wichtig nie zu vergessen, wie die Häftlinge unter den Misshandlungen und den Qualen der SS-Aufseherinnen leiden mussten.
Gedenken bedeutet aber nicht nur, sich an einem bestimmten Tag zu versammeln, sondern vielmehr sich dieser Geschehnisse bewusst zu machen und vor allem über sie nachzudenken.
Mit vergehender Zeit wird es immer schwieriger die Dinge von vor so vielen Jahren in Erinnerung zu halten. In erster Linie denke ich dabei an die Jugend – also die Schüler aus Belzig. Für uns wird es immer schwieriger das Geschehene nachzuvollziehen und darüber nachzudenken – es ist einfach zu weit entfernt und in der Welt in der wir aufgewachsen sind, nahezu unvorstellbar. Daher ist es wichtig sich auch innerhalb der Schulzeit damit zu befassen. Doch ohne den Auftrag sich mit den Schicksalen der Insassinnen des Roederhofs zu beschäftigen und einen Vortrag vorzubereiten, hätte ich in den sieben Jahren in denen ich jetzt schon am Gymnasium bin nicht einmal von einem ehemaligen KZ gewusst. Und das stimmt mich ehrlich gesagt ziemlich traurig.
Ohne die Mühen von Gerhard Dorbritz wüsste heute wahrscheinlich kaum noch jemand von den Grausamkeiten. In seinen Büchern hat er viele Berichte dieser Zeit gesammelt, um sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Doch trotzdem weiß leider fast niemand von damals und Dinge die eigentlich nicht vergessen werden dürfen, gelangen in den Hintergrund und verschwinden aus den Köpfen. Daher denke ich, dass man sich auch im Rahmen des Unterrichts an den Schulen intensiver mit der Vergangenheit Belzigs befassen sollte – vor allem mit den Schicksalen der Insassinnen des Roederhofs.
Gedenken ist bis heute noch ein sehr schwieriges Thema. Niemand möchte über die dunklen Zeiten der Vergangenheit reden und sich damit beschäftigen. Doch trotzdem ist und bleibt es wichtig die Geschehnisse und die grauenvollen Schicksale der ehemaligen Inhaftierten niemals zu vergessen, sich zu erinnern und sich dessen bewusst zu machen.
Lennart Moritz für den Grundkurs Geschichte Fläming Gymnasium Bad Belzig