Als im vergangenen Jahr einige Zeit nach der Gedenkveranstaltung aus Anlass des 73. Jahrestages der kampflosen Übergabe der Stadt an die Rote Armee und die Befreiung von 72 Häftlingsfrauen aus dem KZ-Außenlager Roederhof  unser Bürgermeister Roland Leisegang mit Schüler*innen des Fläming-Gymnasiums und der Krause-Tschetschog-Oberschule sprach, gab es reichlich Kritik.  Sie wünschten sich eine jugendgemäßere Gedenkkultur. Wollten konkrete Schicksale von Frauen kennenlernen, die im Lager litten und starben oder das Grauen überlebten.
So überlegten wir auf der nächsten Beratung des Förderkreises Roederhof, was wir den Jugendlichen vorschlagen könnten und kamen auf den Gedanken, ihnen eine Buchbesprechung anzubieten.
Der Schriftsteller Dr. Karl-Heinz Otto hat in seinem Roman "Operaion Taubenhaus" das Schicksal der Belgierin Baronin Marie-Louise del Marmol beschrieben. Sie war am 10. März 1944 für ihren Mann, Jean del Marmol, einem Mitbegründer der belgischen geheimen Widerstandsarmee, als Geisel von der Gestapo verhaftet worden. Da sie ihn nicht verriet, wurde sie nach Deutschland deportiert und in Belzig in kurzer Zeit zu Tode gequält.
Die präzisen Recherchen des Autors zu den Opfern und Tätern ermöglichten einen konkreten Einblick in das Geschehen des dunkelsten Kapitels der Stadt Belzig.
So kam es in den 3 Geschichtskursen der 11. Klassen des Fläming-Gymnasiums zu einer etwas anderen Geschichtsstunde, in der die Schülerinnen und Schüler den Ausführungen des Autors aufmerksam folgten.
 
Lesen Sie dazu den Beitrag von der Homepage des Fläming-Gymnasiums:
 
Geschichtskultur am Fläming Gymnasium 
"Operation Taubenhaus"

Dr. Karl-Heinz Otto vor einem Geschichtskurs im Fläming-Gymnasium Recht unverdächtig kommt der Titel des Kriminalromans von Herrn Dr. Karl-Heinz Otto aus Potsdam daher, doch es steckte viel mehr dahinter als sich die Geschichtskurse auf grundlegendem Anforderungsniveau in der Woche vom 01.-05.04.2019 vorstellen konnten.

Die Rahmenhandlung dieses Buches beschäftigt sich mit den realen Begebenheiten und ausgewählten Personen des ehemaligen Konzentrations- und Zwangsarbeiterinnenlagers "Roederhof" in Bad Belzig zur Zeit des Nationalsozialismus und danach! Grundlegend ist der historische Kontext an dem sich die Erzählung anlehnt also real! Fiktiv ist dagegen die Art und Tiefe der Erzählung sowie zum Teil das Ende der Protagonisten.

Es war für die Schüler sehr spannend zu erleben, wie Herr Dr. Otto sein Wissen einer jahrelangen Recherche zu diesem Thema darstellen konnte. Weiterhin erhielten diese einen Einblick in die Arbeit eines Epikers, der spannungsvolle Erzählungen zu schreiben vermag, indem er, wie in seinem Roman geschehen, Gut auf Böse bzw. Opfer auf Täter treffen lässt. Somit ergab sich ein ganz anderer Zugang zu diesem Stück beklemmender Regionalgeschichte, welcher durch die Schüler hoffentlich mit großem Gewinn aufgenommen werden konnte.

Für die Kurse 11ge1,2,3

Roman Landeck

(Quelle: https://www.gymbel.de/?HM=1&UM=1&NM=735&FULL=1)